„We Are Our History“ zu Besuch an der Stabi Berlin
Vom 14.-16. Mai 2024 hieß das Projekt IN_CONTEXT unsere Kolleg:innen Jasdeep Singh und Devika des Projekts „We Are Our History“ (WAOH) der Bodleian Libraries (University of Oxford) an der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) willkommen. Das Projekt WAOH untersucht die Verbindungen der Bodleian Libraries mit der britischen Geschichte des Imperialismus und der Sklaverei. Neben den Sammlungen einzelner Bibliotheken der University of Oxford nimmt WOAH dabei besonders die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden der Bodleian Libraries und der Stadtgesellschaft in Oxford in den Blick. Aber auch Fragen zu Erwerbung und einer breiteren Sensibilisierung für die enge Verflechtung von Bibliotheken, Sammlungen und der Geschichte des Kolonialismus sind wichtige Aspekte in der Arbeit des Projekts. Der Austausch zwischen den Bodleian Libraries und der SBB wurde durch eine Förderung der Berlin University Alliance ermöglicht.
In Berlin wurden Jasdeep Singh und Devika durch Julia Maas, Leiterin der Benutzungsabteilung, im Haus Potsdamer Straße herzlich begrüßt. Besonders die historischen Bestände zu Südasien der Orientabteilung waren für WAOH von großem Interesse. Bereits vor Ihrer Anreise konnten sich die Kolleg:innen aus Oxford mit Christoph Rauch, Leiter der Orientabteilung, zur Geschichte der Abteilung und den Beständen aus kolonialen Kontexten austauschen. Die Kolleginnen Karin Druxes und Anett Krause des DFG-Projekts „Qalamos“ in Berlin ermöglichten die Recherche an Katalogen zu südasiatischen Handschriften in den Räumlichkeiten der SBB. Neben den historischen Dokumenten war es auch die sprachlichen Bezeichnungen und die Einordnung von Sammlungen, die das Interesse der WOAH-Kolleg:innen weckte.
Über die Arbeit mit den Beständen der Staatsbibliothek hinaus, war es uns eine Freude die Kolleg:innen aus Oxford mit weiteren Mitarbeitenden der SBB sowie Kolleg:innen des Fachinformationsdiensts Sozial- und Kulturanthropologie an der HU Berlin, des NFDI4Memory, des Ada Lovelace Center for Digital Humanities (FU Berlin) und des Leibniz-Zentrums Moderner Orient ins Gespräch zu bringen. Im Rahmen des Stabi Labs wurden Themen rund um die Rolle von historischen Begriffen in der Katalogisierung und Klassifizierung von Beständen aus kolonialen Kontexten diskutiert. Welche Digitalisierungsprioritäten existieren und welche Bestände sind in digitalen Sammlungen vorrangig zugänglich? Wie lassen sich sensible Kulturobjekte in digitale Sammlung ethisch verantwortungsvoll präsentieren
In einem Digitalen Donnerstag am 16. Mai 2024 konnten Singh und Devika darüber hinaus Erfahrungen und Ergebnisse ihres Projekts in Oxford beim Digitalen Donnerstag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit über 100 Teilnehmenden teilen. Dabei berichteten sie zudem über ihre Eindrücke an der SBB und ihre Arbeit mit den Katalogen der Orientabteilung.
Ein kurzer Ausflug zu einem Überrest der Berliner Mauer am Potsdamer Platz bot dazu Gelegenheit die jüngere Geschichte der Stabi im geteilten Deutschland zu besprechen. Wie eng Geschichte und die Organisation von Wissen miteinander verbunden sind und bis in die Gegenwart überdauern, wurde hier ein weiteres Mal deutlich. Eine Führung durch das Haus Unter den Linden gab außerdem einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Bibliothek.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Jasdeep Singh und Devika für einen anregenden Besuch und die spannenden Diskussionen. Wir möchten uns ebenso bei unseren Kolleg:innen der SBB sowie der Berliner Kolleg:innen für deren Mitwirkung und Unterstützung bedanken.
Wir freuen uns darauf, die Arbeit des Projekts „We Are Our History“ und der Kolleg:innen an den Bodleian Libraries in Oxford bei einem Gegenbesuch im Juli kennenzulernen.